Dass eine Partie Schach Remis endet, passiert bei ähnlich guten Spielern häufig. Nehmen wir beispielsweise das Kandidatenturnier 2018 in Berlin, bei dem der Herausforderer für die Schachweltmeisterschaft 2018 ermittelt wurde. Von 56 Partien gingen 36 unendschieden aus. Das sind über 64%. Bei der WM selber gab es dann zwölf Partien und alle gingen unendschieden aus, so dass die WM im Tie-Break entschieden werden musste
Wieso endet eine Schachpartie Remis?
Damit eine Partie nicht Remis endet, muss ein Spieler durch Matt gewinnen. Vereinfacht ausgedrückt gibt es drei Wege durch Matt zu gewinnen. Man benötigt entweder es eine sehr gute Stellung, einen deutlichen Materialvorteil oder einen Fehler vom Mitspieler. Wenn es keinen klaren Fehler vom Mitspieler gibt, dann ist es sehr schwierig einen klaren Vorteil in der Stellung oder beim Material zu erspielen. Dazu ist die besondere Herausforderung, dass es einen klaren Vorteil benötigt und ein kleiner Vorteil nicht ausreicht

kein Matt möglich

kein Matt möglich

Matt möglich
Gucken wir uns zum Beispiel auf den Materialvorteil. Hat ein Mitspieler am Ende der Partie nur noch seinen König und du hast neben deinem König noch eine Leichtfigur, also einen Läufer oder einen Springer, so ist es damit leider nicht möglich den Mitspieler Matt zu setzen. Die Partie endet unentschieden, obwohl ein Materialvorteil vorliegt. Und genau hier setzen unsere Partien mit Vorteil an, um die Anzahl der Remis im Schach zu reduzieren
Weniger Remis im Schach: Partien mit Vorteil




In den Abbildungen siehst du vier 4×4 Felder große Bretter mit vier unterschiedlichen Aufstellungen. Die Idee hinter den Partien mit leichtem bis starkem Vorteil ist nun ganz einfach. Durch den Vorteil soll die Grenze zwischen Sieg und Unentschieden verschoben werden, so dass eine kleinere Überlegenheit im Spiel reicht, um eine Partie zu gewinnen. Nutzen wir das Beispiel von eben, um die Idee sehr vereinfacht darzustellen. Spielt ein Spieler etwas besser und hätte am Ende der Partie noch eine Leichtfigur und den König gegen den König des Mitspielers, dann soll der Vorteil dazu führen, dass der Spieler statt einer Leichtfigur noch eine Schwerfigur wie den Turm hat und seinen Mitspieler Matt setzen kann
Klassische Partie | Partie mit Vorteil | |
---|---|---|
Beide Spieler spielen gleich gut | Unendschieden | Unendschieden |
Spieler 1 spielt etwas besser | Unendschieden | Spieler 1 gewinnt |
Spieler 1 spielt deutlich besser | Spieler 1 gewinnt | Spieler 1 gewinnt |
Spielen beide Spieler gleich gut, haben sie am Ende einer klassischen Partie beispielsweise nur noch ihrem König und die Partie endet unentschieden. Mit einem leichten Vorteil hätte ein Spieler noch eine zusätzliche Leichtfigur. Aber da ein König mit zusätzlicher Leichtfigur den anderen König nicht Matt setzen kann, endet die Partie auch hier unentschieden
Dies ist natürlich ein sehr vereinfachtes Beispiel, dass nur das Prinzip darstellen soll. In der Praxis wird sich ein Materialvorteil zu Beginn der Partie wahrscheinlich nicht eins zu eins bis zum Ende der Partie durchziehen. Dafür bietet der Vorteil während der Partie mehr Möglichkeiten
Ist der Vorteil fair?
In Chess to Go spielst du gegen einen Computer-Spieler. Ziel sind spannende Partien, die dir Spaß machen. Häufig macht es einfach mehr Spaß, um den Sieg zu spielen, als wenn die Partie im Schach Remis endet. Wenn du unseren Ansatz interessant findest, probiere ihn gerne aus. Wenn du den Ansatz nicht interessant findest, kannst du einfach symmetrische und asymmetrische Aufstellunge ohne Vorteil spielen
Theoretisch ist der Ansatz auch auf Partien zwischen zwei menschlichen Spielern übertragbar. Schon heute spielen einige Spieler eher offensiv und versuchen zu gewinnen, wenn sie die Partie beginnen. Wenn sie den zweiten Zug haben, spielen sie eher defensiv und versuchen die Stellung zu halten – also ein Remis zu erreichen oder wenn sich die Chance durch einen Fehler des Mitspielers ergibt, zu gewinnen. Dies liegt an der Schwierigkeit den Mitspieler matt zu setzen und daran, dass man als startender Spieler den Vorteil hat, im Schnitt einen halben Zug mehr gemacht zu haben
Das heißt, eigentlich hat der startende Spieler bereits einen Vorteil und diesen Vorteil könnten man verstärken. Dadurch, dass in klassischen Schachturnieren die Spieler abwechselnd starten, würde sich der Vorteil dann insgesamt ausgleichen
Wie wäre es mit einem neuen Schachspiel?
